🛑 Abschied vom Abenteuer Südafrika
Ihr wisst bereits, dass wir unsere Route nach Süden nicht weiterverfolgen. Vor einigen Tagen haben wir in Mauretanien kehrtgemacht.
Nachdem wir unser schönes Plätzchen bei Trish und Viktor verlassen hatten, bewegten wir uns noch in Richtung Senegal. Doch an jenem Nachmittag kamen wir nicht sonderlich weit. Zum einen starteten wir sehr spät, zum anderen zog ein Sandsturm 🌪️ auf, der immer heftiger wurde und die Sicht fast vollständig nahm. Also suchten wir einen Platz für die Nacht – und landeten irgendwo im Nirgendwo.
Draußen tobte der Sturm, während in der prallen Sonne 34°C herrschten. Jeder Schritt aus dem Charly wurde zur Tortur, denn der Wind trieb uns Sandkörner wie kleine Nadeln ins Gesicht. Orle erledigte ihr Geschäft glücklicherweise schnell – sie hatte wohl genauso wenig Lust auf dieses Wetter wie wir.
Drinnen saßen wir auf dem Sofa, warteten, dass der Sturm vorüberzog, und versuchten, die stickige Hitze zu ertragen. Ein Fenster zu öffnen war jedoch keine Option – sonst hätten wir in kürzester Zeit kleine Sandburgen 🏜️ auf unserem Esstisch bauen können. 😂
An diesem Nachmittag führten wir eines der intensivsten Gespräche seit Langem. Es war der Moment, in dem wir endgültig entschieden, unser großes Ziel – Südafrika – nicht weiterzuverfolgen.
🚛 Der Rückweg nach Marokko
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zurück zur Grenze Mauretanien–Marokko. Wieder eilten uns Grenzhelfer entgegen, und wieder nahmen wir ihre Dienste gerne in Anspruch. Ein besonders schneller und freundlicher Helfer brachte uns in nur 15 Minuten durch alle Kontrollen.
Doch ein kleiner Schreckmoment ließ uns kurz das Herz in die Hose rutschen: In Marokko hatten wir einige Steine und Fossilien gesammelt (ich hatte davon berichtet). Die Ausfuhr ist für Touristen erlaubt, aber ein mauretanischer Beamter musterte die Steine in unserem Eingangsbereich äußerst kritisch. Vor allem eine versteinerte Muschel 🐚, die ich an den Klippen der Westsahara gefunden hatte, weckte sein Misstrauen. Rico beteuerte mehrfach, dass wir die Steine aus Marokko mitgebracht hätten. Nach wiederholtem Nachfragen ließ sich der Grenzer schließlich überzeugen. Puh – darüber hatten wir gar nicht nachgedacht! 🙈
Dann folgte die berüchtigte „Piste im Nimmerland“ – jene holprige Strecke zwischen den beiden Grenzen. An der marokkanischen Grenze entschieden wir uns diesmal, nicht in der Lkw-Schlange zu warten, sondern zu den Pkws zu fahren. Das Chaos war perfekt: Es gab keine Reihen, alle standen kreuz und quer.
Nach etwa 30 Minuten winkte uns ein Polizist nach vorne, als er uns als deutsche Touristen identifizierte. Er erkannte aber schnell, dass wir uns in einem dichten Pulk aus Autos befanden. Also wies er kurzerhand alle anderen an, Platz zu machen. 😅 Mit einem Blick in unsere Pässe durften wir auf das Grenzgelände fahren.
🐕 Spürhunde, Scanner und kuriose Szenen
Während Rico die Fahrzeugformalitäten regelte, beobachteten Lucy und ich einen jungen Polizisten mit seinem Drogenspürhund. Doch anstatt das Auto zu durchschnüffeln, das eigentlich an der Reihe war, schien der Hund nur Augen – beziehungsweise Nase 👃 – für unseren Charly zu haben. Er zog schnüffelnd an unserer Fahrerkabine hoch, dann fixierte er die Reifen. Kein Wunder: Die nennen wir nicht umsonst „Litfaßsäule“ – fast jeder Straßenhund hat sie bereits markiert. Der Hundeführer wirkte irritiert, bis Rico ihm erklärte, dass wir eine Hündin an Bord haben. Da lächelte er wissend – Kontrolle erledigt! 😂
Natürlich musste Charly auch wieder durch den Scanner. Lucy, Orle und ich stiegen aus, Rico fuhr den Truck in die Röntgenhalle. Ein lautes Piepen 📢, ein paar Minuten Warten, dann bekamen wir unsere Unterlagen zurück. Fertig. Durchs letzte Tor – und zurück in Marokko!
Doch zwei kuriose Momente an der Grenze bleiben besonders in Erinnerung:
1️⃣ Ein Marokkaner schob sein Auto durch die gesamte Grenzprozedur – weil es nicht mehr ansprang. Immer wieder fanden sich Helfer, die mit anpackten. Jedes Mal, wenn wir ihn sahen, war er ein Stück weiter. „Will der das wirklich durch die ganze Grenze schieben?“ Ja. 😂
2️⃣ In der Warteschlange zum Scanner stand plötzlich ein Auto ohne Fahrer. Die Schlange kam nicht voran – bis sich ein genervter Autofahrer kurzerhand ins fremde Auto setzte und es einfach zur Seite fuhr. 😂
🚚 Zurück durch die Einöde
Nun stand uns die eintönige Rückfahrt durch die Westsahara bevor – dieselbe Strecke, die wir bereits in Richtung Mauretanien gefahren waren. Stundenlange Fahrten durch karge Landschaften, immer wieder Polizei-Kontrollen und an Stellplätzen immer wieder Militär, das unsere Pässe fotografierte.
In einer der wenigen Städte steuerten wir erneut einen Campingplatz an. Duschen 🚿, Wäsche waschen, Wasser auffüllen – das übliche Programm. Doch am nächsten Morgen gab’s eine böse Überraschung: der Frühstückskaffee schmeckte seltsam – unser Frischwasser hatte eine leichte Salznote. 🙈 Großartig – 180 Liter Salzwasser im Tank. 😩
🎨 Eine Begegnung, die mich tief berührte
Als wir am Morgen weiterfuhren, sahen wir am Straßenrand drei Jungs – vielleicht 8 bis 12 Jahre alt. Sie durchsuchten einen Müllberg nach brauchbaren Dingen. Ein Anblick, der leider viel zu alltäglich ist.
Ich bat Rico, anzuhalten. Als ich die Tür öffnete und die Jungs heranwinkte, kamen zwei von ihnen näher. Ich drückte ihnen drei Packungen Buntstifte in die Hand – für jeden eine. 🖊🖊🖊
Das Leuchten in ihren Augen. 🥰 Sie riefen aufgeregt ihren Freund herbei, fielen sich in die Arme, jubelten. So eine riesige Freude – wegen Buntstiften. Ich saß im Charly und konnte nur noch ein paar Tränen verdrücken. 😪
Für unsere Afrika-Tour hatten wir ein paar Kleinigkeiten für Kinder mitgenommen – Bonbons 🍬, Haargummis, Flummis. Doch in Marokko werden wir sie jetzt noch verteilen.

Sand, Staub und volle Autos 🚚🌪️
Die letzten Tage waren sehr windig. Oft sahen wir von weitem rosa Staubglocken am Horizont – das war der Saharasand in der Luft. Manchmal waren wir mittendrin, und die Sicht wurde durch den feinen Sand stark eingeschränkt. Der Sand kriecht wirklich in jede Ritze, und Rico reinigt alle paar Tage Charlys Luftfilter, damit unser treuer Begleiter nicht erstickt.

Um etwas Abwechslung in die eintönige Landschaft zu bringen, habe ich angefangen, Fotos von voll beladenen Fahrzeugen zu machen. Mittlerweile wirken sie auf uns gar nicht mehr so verrückt – sie gehören hier einfach zum Alltag. Doch ich erinnere mich noch genau an die ersten Tage, als mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind. Leute, man kann wirklich unglaublich viel auf einem Autodach transportieren! 😂 Und natürlich passen in einen normalen PKW definitiv mehr als fünf Personen. 😜







🌿 Ein herzlicher Empfang
Inzwischen sind wir wieder tiefer in Marokko eingetaucht. Die Landschaft ist bergiger, grüner, abwechslungsreicher.
Anlässlich meines Geburtstags 🎂 – und nach den vielen Fahrstunden – gönnten wir uns einen Tag Pause auf einem Campingplatz. Bislang sind wir die einzigen Gäste. Nach den kargen Tagen in der Wüste genießen wir hier blühende Büsche und Bäume. 🌺

Der Besitzer, Moussa, empfing uns mit einer Herzlichkeit, die mich fast beschämte: Er brachte uns am Abend Suppe 🥣, frisch gepressten Orangensaft 🍊, Datteln und Chebakia – ein süßes Honiggebäck, das mich an Spekulatius erinnert. Und das alles für gerade mal 5€ pro Nacht.
Als wir ihn fragten, ob er für uns etwas kochen könnte, sagte er sofort zu. Heute Abend gibt es Tajine – mit Kamelfleisch. 🐪
Wir sind gespannt!
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