Auf nach Marrakesch!!! Ähm… Nee…
Bevor ich euch erzähle, welche Ereignisse wieder für Adrenalinschübe gesorgt haben und was uns sonst noch Nerven gekostet hat, möchte ich euch danken.
Zu meinem letzten Beitrag haben ich sehr viel Feedback bekommen. Das freut mich sehr 😊 Es ist schön zu wissen, dass ihr unsere Reise mit Freude verfolgt und mit Spannung meine Texte lest 🤩❤️
Und nun geht’s los: Marroko Teil II.
Sonntag wollten wir unseren Platz auf dem „Luxus-Campingplatz“ verlassen.
Bereits bei unserer Ankunft am Donnerstag bauten Arbeiten an einem tief ausgeschachteten Graben direkt neben dem Fahrweg. Wahrscheinlich sollte hier ein neues Abwassersystem entstehen und Rohre verlegt werden. Aufgrund des Regens zwei Tage zuvor und wohl zusätzlich eines Wasserschadens stand der komplette Graben unter Wasser. Der Weg war sehr schmal und extrem schlammig und wir waren etwas skeptisch, ob wir uns dort vorbeikommen. Die Männer des Platzes waren da zuversichtlicher… Doch wir sollten Recht behalten 🥴 Soll heißen: wir steckten mit unseren Vorderreifen wunderbar und tief im Schlamm.
Nach und nach versammelten sich sowohl alle Gäste, als auch fast alles Personal des Platzes um uns zu bestaunen. … Und natürlich gab es einige, die gute Ratschläge parat hatten. Vor allem ein Franzose ging mir irgendwann auf den Zeiger. Ich verstand ihn nicht und erklärte ihm das freundlich. Da hielt ihm aber nicht davon ab, weiter auf mich einzureden oder auch um Rico rumzuturnen. 🙄
Glücklicherweise gab es auf dem Platz einige Bäume, sodass wir unsere Seilwinde nutzen konnten. Ich bediente die Winde, während Rico im Charly versuchte, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. … Und natürlich mussten wir noch dafür sorgen, dass keine Menschen zu Schaden kamen und diese beiseite „scheuchen“.
Nach einigen Versuchen schafften wir es. Unsere Zuschauer jubelten und klatschten 😂
Wir freuten uns auch, endlich dem Schlamm entkommen zu sein und das vor allem halbwegs sauber! (Unsere Kleidung zumindest – Charly sah natürlich aus wie ein Schwein 🐷😂)



Nun aber wirklich: Marrakesch!
Nach wenigen Kilometern erreichten wir die angepeilte Königsstadt. Es war unglaublich wuselig und wild. Rico meinte, dass die Fahrt durch Istanbul dagegen ein Spaß war… Und ja, auch ich empfand es krass.
So viel Verkehr. Autos. Roller. Fahrräder. So viele Menschen. Fußgänger. Kinder auf Inline Skates oder Scootern. Zwischendrin Esel und im Zentrum jede Menge Pferdekutschen, die Touristen hin und her chauffierten…
Selbstverständlich fahren und laufen die eher nicht nach vorgegeben Verkehrsregeln, sondern kreuz und quer 🥴
Wir kamen nach vielen gelassenen Nerven auf dem Stellplatz an, der glücklicherweise auch noch eine freie Parknische für uns hatte. Puuuuhhhh. Das war ein wirklich harter Weg. 😜
Nach kurzem Durchatmen und einem kleinen Mittagssnack machten Rico und ich uns auf zur Stadtbesichtigung.
Lustigerweise informierte uns Lucy vorher noch, das (laut Google) pro Monat 400 Menschen auf Marrakeschs Straßen um Leben kommen – somit mehr als 10 pro Tag.
Das glaube ich ungeprüft! Mit diesem Gefühl gingen wir also los. Juhu – Danke dafür, Kind 😂
(Ohne zu viel zu verraten: wir sind später unbeschadet wieder im Charly eingetroffen 😉)
Nach wenigen Minuten erreichten wir auch schon den berühmten Marktplatz: Djemaa el Fna.
Neben den vielen Ständen mit Obst und Gemüse ist dieser Platz für seine Affen und Schlangenbeschwörer bekannt. Es kam sofort ein Mann auf uns zu, der einen Berber-Affen an der Kette führte und wollte sich mit uns unterhalten. Wir gingen einfach weiter und sagten mehrfach „Nein“. Der Halter des Tieres ließ jedoch nicht locker: er folgte uns und redete auf uns ein. Bis ich eine kleine Affenhand auf meiner rechten Schulter spürte!! NEIN!!! Laut und deutlich herrschte ich den Mann an.
Ich möchte keinen Affen auf meiner Schulter. Ich möchte nicht für Fotos oder für die Betrachtung der Tiere bezahlen. Es ist unglaublich traurig, diese armen Geschöpfe so zu sehen. 😢 In meinem letzten Beitrag habe ich über Tierschutz geschrieben. DAS ist Tierleid, was auf jeden Fall vermieden werden kann.
Ebenso bei den vielen Schlangen, die auf dem Marktplatz zur Schau gestellt werden oder auch bei den Vögeln, die wir gesehen haben…
Bitte, lasst euch in solchen Ländern keine Schlangen fürs Foto um den Hals legen. Macht keine Videos gegen Bezahlung von der „tollen“ Beschwörung einer Cobra. Oder nehmt auch keinen Falken auf den Arm.
Das Tiere sind immer unter Stress, bei so vielen Menschen. Sie werden schlecht gehalten – die Affen sind in kleinen Kisten untergebracht, die Schlangen leben in Säcken oder kleinen Körben….
Das ist KEIN schönes Urlaubsfoto, wenn man hinter die Kulissen schaut.
Wir gingen weiter durch die Gassen der Medina. Wie auch schon in den anderen Städten reiht sich ein Laden an den nächsten. Voll. Voll mit Menschen. Voll mit Waren. Voll mit Gerüchen. Voll mit Lärm. Absolute Reizüberflutung. Wir hielten dieser aber einige Zeit Stand – denn es war auch interessant. Vor allem staunten wir über die Dinge, die vor Ort von gefertigt werden. In einem Laden mit Schuhen bis unters Dach sitzt eben einfach ein Mann, der dir deine Sandalen nach Wunsch anfertigt. Oder anderen Geschäften wird ein Teppich gewebt, oder Metall verarbeitet oder hübsche Becher getöpfert und kunstvoll bemalt. Es ist wirklich sehr beeindruckend und bezaubernd, was die Menschen können. Großartig fand ich auch einen Sattler, der für die Mopeds die Sitzbänke neu bezog. In Deutschland sind solche Handwerke und Kunsthandwerke sehr rar. Teilweise ja schon (fast) ausgestorben und definitiv kaum bezahlbar. Hier gehört es zum Alltag. 🥰
Wir gönnten uns mal wieder ein paar Gewürze 😂 (Es gibt aber auch so schöne Gewürz- und Kräuterläden 😜)
Dann brauchten wir erstmal eine Pause und suchten uns einen (halbwegs) ruhigen Ort für eine kleine Stärkung ☕
Danach gings nochmals in Getümmel. In den Gassen mussten wir immer wieder beiseite springen. Entweder wollten Radfahrer hindurch. Oder Karren, an denen man Obst, Gebäck oder andere Waren kaufen konnte. Hinzu kamen motorisierte und überbeladene Gefährte, die eine der Lädchen belieferten… Und nicht zu vergessen: die wilden Roller- und Mopedfahrer, die laut hupend und schwungvoll zwischen den Passanten hindurch brausten. 😅
… Abschließend erinnern wir uns nochmals an Lucys Statistik und sind froh, gesund und vor allem lebendig durchs wilde Treiben Marrakeschs gekommen zu sein 😜
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