🐣 Plötzlich piept’s in der Küche
Mein letzter Beitrag endete abrupt – wir hatten keine Zeit mehr, denn wir holten unsere Hühnerküken ab.
Jetzt sind sie also da. (Naja, inzwischen sind sie schon seit 6 Wochen bei uns und auch schon echt groß….)
Wir hatten am Abholtag so unsere Vorstellungen… aber am Ende kam natürlich wieder alles anders. 😜
Eigentlich wollten wir Jungtiere, drei oder vier Wochen alt. Robuster, stressfreier, „praktischer“. Doch als wir beim Züchter standen, gab es unsere Wunsch-Rassen nur noch als Mini-Variante – und so nahmen wir eben doch die ganz Kleinen. Nur wenige Tage alt. Und als wäre das nicht schon „Planänderung“ genug, zogen gleich noch drei Putenbabys mit ein. 😂
PS: im Vorfeld hatte ich gesagt, dass wir KEINE Puten nehmen! Die sind ausgewachsen echt unschön! Aber was soll ich sagen…. Inzwischen gehören sie mit zu meinen Lieblingstieren – Putenjunge sind ja unglaublich putzig und neugierig 🥰😂🦃
Damit ihr euch das bildlich vorstellen könnt:
Unsere Küche beherbergte ab sofort ein „Kükenhotel“ mit Wärmelampe, Vollpension und viel Aufmerksamkeit 😉
🛬 Ankunft im Flauschland
Als wir die Küken aus der Transportbox in ihr neues Heim setzten, waren sie vollkommen erledigt. Ein aufregender Tag, ein Wohnungswechsel und, ehrlich gesagt, recht unsaubere Umstände beim Züchter.
Wir hatten wirklich Angst, dass sie die Nacht nicht überstehen.
Doch der nächste Morgen? Ein ganz anderes Bild!
Seither wuselten sie piepsend durch ihre Kiste, pickten wie die Großen und entwickelten sich prächtig. 💛
🥚 Was machten eigentlich meine Enteneier?
Der errechnete Schlupftermin der Enteneier war an einem Montag. Am Freitag davor wollte ich vorbereiten: Temperatur leicht senken, Luftfeuchtigkeit ordentlich erhöhen – damit die Schale weich bleibt und das Schlüpfen leichter fällt. Außerdem sollte ein kleines Handtuch als Unterlage rein.
Doch dann – Rico entdeckte es zuerst – war ein Ei „angeditscht“. Und auf einem anderen: ein Riss. 🙈Huch?! Es ging also schon los.
Wir waren ganz aufgeregt, aber gleichzeitig verunsichert. Den ganzen Tag tat sich dann nämlich nichts weiter. Ich fragte mich, ob ich beim Brüten Fehler gemacht hatte. Die Hoffnung blieb: Vielleicht tut sich ja über Nacht etwas…
Aber am nächsten Morgen: Stillstand.
Die Eier sahen aus, wie am Vortag. Kein Fortschritt.
Ich war deprimiert.
Schließlich sollen Bruteier drei Tage vorm Schlupf nicht mehr gedreht werden – und ich hatte sie an dem Tag noch gewendet. Vielleicht, so dachte ich, habe ich sie damit „verrückt“.
🍻 Stammtisch mit Gänsehaut
Trotz allem fuhren Rico und ich zum Stammtisch-Treffen nach Hunedoara.
Ein lockerer Austausch unter Deutschsprachigen – Auswanderer, Rückkehrer, Einheimische mit Deutschkenntnissen.
Ich erzählte im kleinen Kreis von der stagnierenden Brut.
Erfahrene Kunstbrüter hoben die Augenbrauen: „Oje, das wird wohl nix mehr…“
Man riet mir noch, die Eier mit warmem Wasser zu besprühen – aber ehrlich gesagt: Die Hoffnung war winzig.
Dann klingelte mein Handy. Lucy.
Sie war völlig aufgelöst und gleichzeitig überglücklich:
„Mamaaaa! Ein Küken pellt sich gerade aus dem Ei! Und noch eins!!!“
Ihre Stimme überschlug sich fast – und bei mir liefen die Tränen.
Nicht nur wegen der Entchen, sondern vor allem, weil Lucy so mitfühlte, so dabei war. 🥰

🦆 Schlupfdrama mit Happy End
Am Nachmittag beobachteten wir zu Hause weiter den Schlupf.
Bis dahin waren nur gelbe Pekingenten geschlüpft – putzig, laut, lebendig. Aber aus den Cayuga-Eiern? Nichts.
Am nächsten Tag: Zwei neue Risse. Hoffnung.
Aber auch dieser Tag verging ohne Fortschritt.
Ich war traurig. Immer wieder beobachteten wir ein leichtes Zucken – ein Lebenszeichen. Also warteten wir. Und wachten. Und hofften.
Langsam – ganz langsam – wurden die Risse in drei Eiern größer.
Ein Küken kämpfte sich hinaus, aber die Eihaut klebte so fest, dass es sich nicht vollständig befreien konnte. Ich träufelte warmes Wasser auf den Rücken – und die Haut löste sich. Es war völlig erschöpft. Aber es lebte.
Aus einem weiteren Ei ragte inzwischen ein kleiner, schwarzer Schnabel, der laut rief. Und rief. Und rief.
Ich weinte fast. Ich konnte nicht einfach daneben stehen und nichts tun.
Eigentlich darf man nicht eingreifen. Aber dieses Küken hat mich gerufen – und ich habe gehört. 😉
Wir halfen: lösten vorsichtig die Schale, beträufelten die Eihaut. Und siehe da: Das Küken schaffte es. Und dann auch das dritte. Für mich ein bewegender Moment.


📦 Cayugas mit Geschichte
Natürlich wollte ich wissen, was da los war – um künftig Fehler zu vermeiden. Steffen erklärte mir, dass die Cayuga-Eier einfach zu alt waren. Die Schale und Eihaut dadurch zu fest und trocken.
Zur Erinnerung: Diese Eier hatten wir aus Deutschland per Post an unsere Freunde Heike und Holger geschickt, die sie dann mitgebracht haben. Ein weiter Weg für so ein kleines Leben.
Übrigens: Als Dankeschön – haben wir den beiden die Namenspatenschaft versprochen. Aktuell sind alle drei Cayugas noch „HeiHo“, denn solange das Geschlecht nicht feststeht, bleibt es spannend. Wenn’s soweit ist, gibt’s dann eine Heike und einen Holger im Entenstall! 🦆🦆
A propos Geschlecht: Die Geschichte über unsere Trans-Ente und wie aus einer Lieblingshenne plötzlich ein Hahn wurde – die ist zu gut, um sie hier nur am Rand zu erwähnen. Die bekommt ihren ganz eigenen Beitrag. Bleib gespannt!
💪 Klein, laut, und sehr besonders
Die drei Schwarzen wurden zu den anderen Küken gesetzt – und waren deutlich kleiner.
Besonders die lauteste von allen: Mini, aber mit Megastimme.
Und DAS hat sich bis heute nicht geändert. 😂 Die Kleine schnattert sich kräftig durchs Leben und setzt sich eben auf diese Art bei den Großen durch.
Leider fielen noch andere Dinge auf.
Ein Küken hatte einen schiefen Hals – sah seltsam aus, war aber fit und fand auch den Fressnapft. Ich hab´s die folgenden Tage ein wenig massiert. Es wurde langsam besser und inzwischen hat die Ente einen wunderbaren Hals.
Ein anderes – „die Kleine“ – hatte Spreizbeine. Sie konnte kaum stehen. Fiel ständig um. Also? Im Geflügelforum nachgelesen.
Und siehe da: Mit Pflasterstreifen kann man das tatsächlich richten!
Also Pflaster-Mode fürs Küken. Nach vier Tagen war sie topfit und steht seitdem wie ein Profi-Tänzer.
🧼 Zwei Boxen, viel Putzarbeit
Ab da hatten wir also zwei Kükenboxen in der Küche:
14 piepsende Hühner + 3 Puten hier, 12 schnatternde Enten dort.
Putzig? Klar.
Aber auch: Dreckig. Die Enten machten unfassbar viel Matsch. Mehrmals täglich mussten wir sie trockenlegen, weil sie (ententypisch) ihre gesamte Box unter Wasser setzten.
Zeit für ein neues Zuhause. In brütender Hitze und Rekordzeit zimmerten Rico und ich in der alten Scheune eine neue Bleibe.
Ein paar Tage später war die Kinderstube fertig. Die Truppe zog um. Erst verhalten, dann neugierig – vor allem die Puten stürmten mutig voran. Bald lagen alle gemeinsam im Stroh. Vor wenigen Tagen dann aber die Erkenntnis:
Die Enten machen einfach alles nass. Inzwischen sind sie einfach sooo groß, dass sie auch das gesamte Küken-Haus unter Wasser setzen. Also bauten wir eine kleine Barriere – Hühner und Puten können jederzeit rüber, haben aber auch ihren trockenen Bereich.
🤪 Perlhühner im Sprintmodus
Zwischenzeitlich holten Rico und Lucy unsere drei junge Perlhühner bei Steffen ab. Sie sollten zu unseren 5 großen Hühnern ins Freigehege.
Sein Kommentar: „Hoffentlich passen die nicht durch euren Zaun…“
Kaum zu Hause, setzte Rico sie ins Gehege.
Drei Minuten später standen sie draußen. Ich, hin, um die zurück zu jagen. Zwei schlüpften wieder ins Gehege.
Das dritte? Rannte auf die Straße, durch den Zaun übers verlassene Nachbargrundstück – zack, weg. Lucy und ich hinterher. Das Perlhuhn? Flink, lautlos und unsichtbar wie ein Ninja. Keine Chance. Während wir versuchten, das Tier zu finden, packte Rico die anderen beiden in die freien Boxen des Hasenstalls.
Später hörten wir komische Laute beim Hasenstall – und eine Antwort von draußen.
Das Ausreißer-Perlhuhn war zurückgekehrt und kommunizierte mit seinen Kumpels!
Rico schnappte sich den Angelkescher – und zack: Perlhuhn gerettet.
Willkommen im HaHüKoSta (Hasen-Hühner-Kombinationsstall)! 😂 Inzwischen sitzen die 3 Ausbrecher mit den anderen Jungtieren zusammen im großen Küken-Haus und es funktioniert unglaublich gut.
🥚 Ei, Ei, Ei, was seh ich da
Unsere „großen“ Hühner – also die, die nicht mehr piepsen, sondern stolz durch den Garten stolzieren – legen seit einer Woche Eier! 🥳 Jeden Tag eins, manchmal zwei. Und jedes Mal freuen wir uns wie beim ersten. Meist ist Lucy diejenige, die sie einsammelt. Sie ist, ganz offiziell, unsere beste Eiersucherin. 🥚🕵️♀️
🐐 Meckernde Rasenmäher
Weil wir ja mit unserem Federvieh noch nicht genug zu tun hatten, luden wir uns vor einigen Wochen ganz besondere Gäste ein: Anjas und Steffens Ziegenböcke. Nein, keine klassischer Besuch, sondern unsere ganz persönliche „Rasenmäher-Flotte“. 🐐🐐 Unser kleines Wiesenstück am Haus wollten wir für Camper-Besucher herrichten – nur leider wucherte das Gras wie wild. Zum Glück hatte Steffen ein Idee und so brachten Anja und Steffen die beiden grünen Rasenmäher vorbei. Zehn Tage später? Alles blitzblank gemäht, als hätten die Ziegen eine Mission erfüllt. Effizient und mit ordentlich Appetit – so macht man Wiese fit für Gäste!

Während die beiden bei uns zu Besuch waren, wurde uns schnell klar: Ziegen als Dauerbewohner? Keine Chance! Ihr kennt doch das Märchen vom „Tischlein deck dich“, wo die Ziege ununterbrochen meckert? So ein echtes Nörglerpack sind die tatsächlich! Den ganzen Tag nur Gemecker und Gemotze – und wenn du prüfen willst, was das Problem ist, ist natürlich alles in bester Ordnung 🙉
Aber immerhin: Sie sind nicht nur laut, sondern auch echte Ausbrecherkünstler. Das ein oder andere Mal fanden wir eine Ziege gemütlich in unserem Garten spazieren… Zaun? Pff, für Ziegen offenbar eher eine optionale Empfehlung. 😂


⚡️ Entenbrut Teil zwei – Unwetter und Verlust
Inzwischen war auch meine zweite Enten-Brut dran.
Neun Eier waren bereit und nur noch wenige Tage bis zum Schlupftermin – doch dann kam das Unwetter. 43 Stunden Stromausfall. 😩
Wir versuchten, die Eier warmzuhalten – aber es funktionierte nicht richtig.
Am Ende schlüpften nur drei Küken. Eines hatte wieder Spreizbeine (Pflaster! 💪), ein anderes Probleme mit den Augen. Wir säubern es regelmäßig – noch geht es ihm gut.
In dieser Zeit hatten wir Besuch. Eine junge Familie – Angela, Toni und ihre zwei Kinder – hat uns spontan geschrieben. Sie folgen uns schon lange auf Instagram, hatten sogar in Spanien auf ein Treffen gehofft. Damals waren wir allerdings gerade auf dem Rückweg, müde von der Reise, ausgelaugt, fast schon auf der Flucht. Jetzt aber war der Zeitpunkt gut, denn der Stellplatz war gerade fertig „gemäht“ – und so verbrachten wir drei wirklich schöne Tage zusammen hier auf dem Hof. Die Chemie stimmte. Wir grillten, tranken Bier, tauschten Geschichten aus. Als die 3 Entchen schlüpften, durften die Kinder zwei der frisch Küken benennen. Sie wählten ihre eigenen Namen für die kleinen Schabeltiere 💛


🩺 Willkommen in meiner Tierklinik
Wie ihr schon im Text lesen konnten, bin ich bei uns für dei medizinische Versorgung zuständig.😉 Ich fühle mich inzwischen wie eine ländliche Notaufnahme.
Nahezu täglich ein neuer Fall:
– Entenküken mit verdrehtem Hals
– Häschen mit Kreislaufproblemen
– Beinbandage bei Enten
– Augenpflege beim Küken
– (kurzzeitige) Lähmungen bei zwei Kaninchen
– Blutkot bei den gefiederten Jungtieren
– Orle tritt in Glas, schneidet sich die Pfote
Und vor kurzem hing dann mal Lucy mit Kreislaufprobleme in durch und wurde selbstverständlich auch liebevoll umsorgt. 💕

🚚 Abschied für immer: Charly in Deutschland
Seit ein paar Tagen sind Lucy und ich allein.
Rico ist mit Charly nach Deutschland gefahren. Unser Expeditionsmobil wurde von Interessenten angeschaut, Motor gecheckt, Gutachten gemacht – Entscheidung offen.
Falls es nicht klappt, steht unser Plan B: Unsere Werkstatt in Naunhof verkauft ihn für uns.
Charly hat uns echt gute Dienste geleistet. Über zwei Jahre lang war er unser treuer Begleiter – durch Wüsten, über Gebirge, durch Sturm, Regen und jede Menge Schlaglöcher. Egal ob marokkanischer Sand, rumänischer Schneematsch oder schottische Stürme – unser ExMo hat sich tapfer durchgebissen. Keine größeren Pannen, keine Aussetzer – einfach zuverlässig wie ein Fels in der Brandung.
Wir haben so viele Erinnerungen mit ihm gesammelt: Abende unterm Sternenhimmel, kurvige Bergpässe, Hupkonzerte in Städten und gemütliche Lesestunden bei Regen. Charly war mehr als nur unser fahrbarer Untersatz – er war Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer in einem. Er war das Mittel, unsere Reiseträume zu verwirklichen und unsere Abenteuer zu leben.
Jetzt bringt Rico ihn zurück nach Deutschland, damit wir ihn in gute Hände geben können. Und obwohl das vernünftig ist, fühlt es sich trotzdem ein bisschen komisch an. Aber hey – vielleicht darf er ja bald wieder los und noch jemand anderem die Welt zeigen.
💕 Und nun?
Während Rico zwischen Werkstatt, Familie und Erinnerungen pendelt, halten Lucy und ich hier die Stellung – zwischen Fell, Federn, Stroh und Piepskonzerten.
Wir vermissen Charly schon jetzt, oder vielmehr wird mir dadurch bewusst, dass unsere Langzeitreise vollends abgeschlossen ist. Aber ich freue mich auf alles, was kommt.
Wenn ich nicht gerade Entenbandagen klebe oder Perlhühner jage, frage ich mich manchmal, wie unser Leben eigentlich so geworden ist.
Aber dann piept’s wieder irgendwo – und ich weiß: Genau richtig. 😄
Hier bei uns in Rumänien wächst, watschelt und wuselt das Leben weiter.
Mit jedem Ei, jedem Pieps, jeder Begegnung. Und mit euch. Danke, dass ihr dabei seid 💛




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