Über IdentitĂ€tskrisen im GeflĂŒgelgehege đŸ“đŸ–€

👀Wenn der Erpel sich als Ente tarnt

Es begann mit einem leisen Huch? am Ententeich.
Ich stand da, blickte auf unsere kleine Federbande – und plötzlich hatte jemand eine Locke. Nicht irgendeine. Nein: die Locke. Die berĂŒchtigte, elegante, aufgebogene Schwanzfeder, wie sie nur ein echter Erpel trĂ€gt.
Nur
 es war nicht der Erpel.
Es war unsere Ente.

Und das war noch nicht alles: Unser echter Erpel – der stolze Gockel des Wassers, der sonst mit seiner Pracht und seinem Auftreten keine Fragen offenließ – hatte seine Erpellocke verloren.

Also was bitte war hier los?

đŸ•”ïžâ€â™€ïž Die Feder-Detektivin in mir war geweckt

Eine Ente, die sich herausputzt wie ein Erpel.
Ein Erpel, der seine Zierde verliert – aber trotzdem weiter balzt und imponiert.
Da kann man ja nicht einfach wieder in den Stall gehen und so tun, als sei nichts passiert.

Ich habe recherchiert. Und was ich herausgefunden habe, ist so kurios wie faszinierend:
Enten können tatsĂ€chlich ihre „Geschlechtsrolle“ optisch verĂ€ndern.
Kein Scherz. Willkommen in der wunderbaren Welt der hormonellen Maskulinisierung!

🧬 Wenn die Hormone Tango tanzen

Bei weiblichen Enten funktioniert meist nur ein Eierstock – der linke. Wenn dieser ausfĂ€llt (zum Beispiel durch Alter, Verletzung, EntzĂŒndung oder einfach „weil das Leben eben passiert“), kann der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten.

Was passiert dann?

  • Der Östrogenspiegel sinkt.
  • MĂ€nnliche Hormone (Androgene) gewinnen die Oberhand.
  • Und plötzlich zeigt das ehemals weibliche Tier typisch mĂ€nnliche Merkmale:
    → glĂ€nzenderes Gefieder
    → tiefere Stimme
    → imposantes Verhalten
    → und, genau: die Erpellocke!

Biologisch bleibt sie zwar eine Ente – aber ihr Ă€ußeres Erscheinungsbild (und manchmal auch ihr Verhalten) macht einen kleinen Ausflug in Richtung Erpel.

🩆 Und was ist mit unserem Erpel?

Der hat einfach gemausert.
Erpellocken sind keine festen Federn Einbauten – sie wachsen mit jeder Mauser neu, und manchmal eben nicht sofort oder nicht mehr in der gleichen Pracht.
Aber keine Sorge: Sein Selbstbewusstsein hat er behalten. Die Locke ist weg, der Macho bleibt.

📚 Fun Fact

In der GeflĂŒgelhaltung und auch bei Wildenten sind solche „Verwandlungen“ bekannt – wenn auch nicht hĂ€ufig.
Manche Halter nennen solche Tiere augenzwinkernd „Transenten“.
Ich nenne sie einfach faszinierend.
Ein weiteres Beispiel dafĂŒr, wie flexibel, ĂŒberraschend und lebendig Natur sein kann.

🐓 Hahn oder Henne? Eine ĂŒberraschende Wendung

Manchmal schauen wir Dinge lange an – und sehen sie doch nicht richtig.
So war es mit unserem schwarzen Lieblingshuhn.

Von Anfang an war sie
 anders.
Anders gebaut, anders gefiedert, anders drauf.
Nicht im Sinne von seltsam, eher im Sinne von eigen.
Eine EinzelgÀngerin unter Sozialtieren. Neugierig, zutraulich, aber unabhÀngig.
WĂ€hrend die anderen Hennen pickten, scharrten und in GrĂŒppchen umherstolzierten, kam sie oft direkt zu uns. Sah uns an. Wirkte fast ein bisschen wie
 na ja, klug. Die anderen Hennen sind meist gemeinsam unterwegs, doch „die Schwarze“ hĂ€lt sich oft abseits – jedoch ohne wirklich ausgegrenzt zu sein. Es wirkt eher wie jemand, der bewusst seinen eigenen Weg geht.

Uns fiel auf, dass es sich manchmal eigenartig aufstellt, den Halskragen aufstellt wie ein kleiner Dinosaurier und auf andere Tiere zurennt. In den letzten Tagen kamen dann krĂ€chzende, kehlig-raue Laute hinzu – fast wie ein fehlgeschlagener KrĂ€heversuch. Zuerst dachten wir: Stimmbruch? Versehen?
Aber dann begannen die Rollen zu verschwimmen.
Der eigentliche Hahn krĂ€ht seit Wochen wie aus dem Lehrbuch – doch bei ihr mischten sich neue Töne ins Spiel.

Und wĂ€hrend der Hahn jede Henne zu besteigen versuchte, ließ er dieses Tier konsequent in Ruhe. Stattdessen war es sie, die plötzlich auch begann, andere Hennen im Nacken zu packen.
Und dann
 nun ja
 saß sie auf einer anderen Henne.
Kein Zweifel mehr: sie ist ein er.

Ein schwarzer Hahn also, den wir wochenlang fĂŒr eine Henne hielten.

unsere beiden HĂ€hne

💡Und was lernen wir daraus?

Verlass dich nie auf dein BauchgefĂŒhl, wenn’s ums Gefieder geht.
Manchmal krĂ€ht eine Henne, manchmal legt ein Hahn die Eier – na gut, fast.
Unsere Farm entwickelt sich langsam zur queeren Tier-WG, und ehrlich gesagt: Ich feier das ein bisschen. đŸłïžâ€đŸŒˆ

In diesem Sinne:
Hahn, Henne, Erpel, Ente – seid, was ihr wollt.
Wir machen euch trotzdem den Napf voll. đŸ“â€ïžđŸŁ

TAGS

CATEGORIES

2025

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert