Wenn der Rucksack leicht, das Herz aber schwer ist 🎒💔
Spontan nach Malta ✈️
Seit wir in Mauretanien beschlossen hatten, unsere Reise zu beenden, fühlte ich mich irgendwie fehl am Platz. Ich schrieb bereits in den letzten Bericht darüber. Immer wieder kreiste der Gedanke durch meinen Kopf: Ich bin noch nicht bereit. Die Reise – sie fühlte sich für mich noch nicht abgeschlossen an.
Dazu kam, dass die Stimmung in den letzten Wochen alles andere als fröhlich war. Jeder ging dem anderen auf die Nerven, wir lebten nebeneinander her, nicht mehr miteinander. Und so traf ich eine Entscheidung: Ich ließ mich in Zagreb (Kroatien) zum Flughafen fahren – mit nichts weiter als einem kleinen Rucksack und dem unbändigen Wunsch, allein weiterzuziehen. Ganz spontan, ohne gebuchten Flug, ohne Plan.
Ziel ungewiss – Herz voraus 🎯
Für eine solche Spontanaktion standen natürlich nicht unendlich viele Optionen zur Auswahl. Und das Budget spielte ebenfalls eine Rolle. Dublin wäre meine erste Wahl gewesen – aber den Flieger verpasste ich leider knapp.
Neben einigen Zielen, die für mich nicht infrage kamen (Deutschland, Spanien, Griechenland), blieben Palermo und Malta. Da der Flug nach Palermo erst spätabends startete, entschied ich mich für Malta. Abflug: kurz vor 16 Uhr. Genug Zeit für Buchung, Sicherheitskontrolle & Co.
Der Flug selbst war – glücklicherweise – unspektakulär. Zwei Stunden später landete ich in Valletta.


Ankunft mit Hindernissen… 🚕
Angekommen suchte ich via Booking nach einer Unterkunft. Ich entschied mich für ein einfaches Zimmer in der St. Paul’s Bay – etwas außerhalb der Hauptstadt. Buchung? Easy. Sofort bezahlt, sofort bestätigt. Alles schien glatt zu laufen.
Draußen am Flughafen standen einige weiße Taxis, aber keiner der Fahrer war auffindbar. Merkwürdig. Als endlich einer auftauchte, verschwand auch er prompt im Gebäude. Also folgte ich einem Schild mit der Aufschrift Taxi und landete bei einem Häuschen, an dem man wohl die Fahrt organisieren musste. Der Mitarbeiter war freundlich, ich zeigte ihm die Adresse, bezahlte, und er wies mir einen Fahrer zu.
Der allerdings wirkte nicht gerade ortskundig. Ob das ein Hotel sei? Ob ich wisse, wie es aussieht? Naja, nein. Ich zeigte Karte, Adresse, alles mehrfach. Auf dem Weg zum Auto fragte er noch einen Kollegen nach dem Weg. Dieser erklärte ausgiebig, wo meine Unterkunft zu finden sei – und dann ging’s los.
Die Fahrt war – nennen wir es: lebhaft. Wie in so vielen Ländern hatte auch hier der Straßenverkehr seinen ganz eigenen Charme. Und Linksverkehr. Dieses Mal hatte ich aber Glück: Gurte! 🥳 (Der ein oder andere erinnert sich vielleicht an meinen kleinen Gurt-Tick…)
Nach etwa einer halben Stunde fuhr der Fahrer mitten im Kreisverkehr an den Straßenrand und fragte mich: „Und jetzt?!“😵 Ich zeigte ihm erneut die Adresse, die er nun – endlich – ins Navi einzutippen versuchte. Vergeblich. Technik war nicht sein Freund.
Nun sollte ich ihm die Route auf meinem Google Maps einstellen. Das wäre eine tolle Idee gewesen – hätte ich Internet gehabt. Hatte ich nicht. Seine Lösung: Ich soll ihn anhand des blinkenden, blauen GPS-Punktes „so ungefähr“ leiten. Ja. Ernsthaft.
Unterwegs rief er noch einem jungen Mann am Straßenrand zu, der aber nach einem kurzen, unverständlichen Wortschwall einfach wegrannte. Kein Scherz. 😂
Wir kurvten durch Gassen und Sackgassen, und ich sagte schließlich: „Ich steig einfach aus, ich lauf den Rest.“
Keine Chance. „Warum willst du laufen? Ich bring dich hin!“
Als wir dann irgendwo in der Nähe waren, rief ich: „Ah! Genau hier! Perfekt! Danke!“
Er strahlte, ich auch – endlich draußen. Und natürlich fragte er sofort nach Trinkgeld.
Na klar bekam er welches. Was sollste machen. 😉
Kein Zimmer, kein Netz, kein Plan 🛏 📶
Nun stand ich also in einem abgelegenen Viertel in der St. Paul’s Bay – irgendwo da musste meine Unterkunft sein. Schließlich fand ich den Eingang, aber er war verschlossen. Ohne funktionierendes Internet war es unmöglich, Kontakt zum Vermieter aufzunehmen. Ich schaltete auf gut Glück WLAN ein – und siehe da: Das Internet der Unterkunft reichte bis auf die Straße.
Kaum online, kam auch schon die Nachricht vom Vermieter: Leider kann Ihre Buchung doch nicht angenommen werden. Sorry für die Umstände.
Ich war fassungslos. Kaputt vom Reisetag, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, ohne Unterkunft, ohne Internet, 70 € ärmer – und allein in einer Gegend, ich der ich mich nicht auskannte.
Eine unerwartete Heldin – und ein Happy End für heute ✨
Ich positionierte mich so, dass ich bestmöglich das WLAN des nun doch nicht gebuchten Zimmers nutzen konnte und durchsuchte Booking nach Alternativen – aber alles in der Nähe kostete 150€ aufwärts. Dann: ein Schnäppchenhotel, etwas mehr als einen Kilometer entfernt. Ich machte mich zu Fuß auf den Weg.
Dort putzte gerade eine Frau den Frühstücksraum. Ich fragte zaghaft nach einem Zimmer. Sie überlegte, bat mich, mich hinzusetzen, und telefonierte mit dem Chef.
Dann kam sie lächelnd zurück, prüfte die Zimmer – und brachte mir einen Schlüssel.
30€ die Nacht.
Ich war sprachlos vor Glück. Ich sagte ihr, dass sie mich gerettet hat – und sie strahlte noch mehr.
Ein paar ruhige Tage am Meer 🌊 🌞
Die nächsten Tage verliefen ruhig. Ich lief viel umher, erkundete die Gegend, saß am Meer und beobachtete die Wellen. Das Rauschen, die Sonne – es tat gut. Vor allem, wenn ich die Bilder meiner Familie sah, die im Schneesturm in Rumänien standen 🥶 Ich sortierte Gedanken, ließ die Seele baumeln und atmete immer wieder durch.

Rückkehr mit Herzklopfen💓
Nach einer Woche entschied ich mich zur Heimreise. Der Flug ging von Malta nach Budapest. Dort lief ich am Nachmittag ein wenig durch die Stadt und schaute mir die Große Markthalle an. In einem kleinen, gemütlichen Hotel übernachtete ich, bevor am nächsten Tag die Reise weiter gehen sollte.

Morgens, kurz vor fünf, startete der Bus. Er war voll – viele Rumänen, die sich die stundenlange Fahrt schon früh „schön tranken“. 😏 Aber abgesehen davon und einem Stau kurz vorm Ziel verlief alles glatt.
Irgendwann kam ich am Zielort an. Anja und Steffen holten mich ab – Lucy war natürlich auch dabei. Die Wiedersehensfreude war groß. 🤗 Und dann kam die letzte Etappe: Zurück auf den Campingplatz.
Kaum stieg ich aus dem Auto, kam Rico auf mich zu 🥰 Ein sehr herzliches Wiedersehen. Und auch Orle drehte völlig auf – sprang, schnüffelte und bellte, als wollte sie sagen: Endlich! Das Rudel ist wieder komplett.

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